Gibt es den Testfahrer als Nebenjob? 

Wäre es auch für dich ein Traum, für das Fahren eines modernen Autos bezahlt zu werden? Hättest du auch nichts dagegen, kostenlos ein neues Auto zur Verfügung gestellt zu bekommen, damit du dieses testest? Weil viele so denken, gibt es kaum einen Job, dessen Bezeichnung allein so viel Interesse beim Nebenjob-Suchenden hervorruft wie der Job als Testfahrer.

 

Zahlreiche vermeintliche Stellenangebote für Testfahrer

So finden sich auch im Internet immer wieder Nebenjob-Angebote, bei welchen Testfahrern ein Verdienst in Höhe von bis zu 250 Euro für einen 5-Stunden-Test in Aussicht gestellt wird. Oder es wird versprochen, dass man kostenlos einen Neuwagen über mehrere Monate zum Test zur Verfügung gestellt  bekommt. 

Die meisten derjenigen, die auf der Suche nach einem Nebenjob sind, würden bei solchen Angeboten am liebsten sofort zuschlagen. Doch bei ,,zu schönen” Angeboten solltest du vorsichtig werden und auf deinen gesunden Menschenverstand hören.

Oft haben die verschiedenen Webseiten im Internet gar nicht das Ziel, dir einen Traumjob zu vermitteln. Denn bei vielen Angeboten musst du zuerst eine Bearbeitungsgebühr bezahlen, damit du in eine Datenbank aufgenommen wirst. Es ist bestimmt kein fairer Deal, wenn du erst in Vorkasse treten musst, ohne einen Testfahrer Nebenjob garantiert zu bekommen. 

Deine Daten, welche du eigentlich zum Austos testen angibtst,  werden oft für Werbezwecke genutzt, denn oft erhältst du anschließend Angebote für den Abschluss einer günstigen Kfz-Versicherung oder Angebote für Probefahrten von Autohäusern aus deiner Umgebung, die dir gern ein Auto verkaufen möchten.

Dennoch ist eines gewiss: Bevor neue Automodelle auf den Markt kommen, werden diese getestet – und das eben auch in der Praxis. Entsprechend muss es ihn also geben – den Job als Testfahrer. Wir wollten es wissen und haben bei verschiedenen Automobil- und Reifenherstellern in Deutschland nachgefragt.

 

 

Unsere Nachfrage: Welches seriöse Unternehmen bietet Nebenjobs als Testfahrer an?

Wir haben bei den Ford-Werken in Köln nachgefragt und wurden zum Teil leider etwas enttäuscht. Zwar gibt es die Tätigkeit als Autotester, jedoch werden diese an interne Mitarbeiter in Vollzeit vergeben. Zudem wird ein umfangreiches Fachwissen für diese Tätigkeit vorausgesetzt.

Ganz ähnlich war die Antwort, welche wir vom Autohersteller VW in Wolfsburg erhielten. Auch dort werden Jobs als Testfahrer nach außen nicht vergeben, sondern von VW-Personal übernommen – und dies auch nicht als Nebenjob. Auch hier müssen die Autotester für den Job geschult und fachlich ausreichend qualifiziert sein.

Auch beim ADAC sind Autotester beschäftigt, wie wir im Gespräch mit dem Test- und Technikzentrum in Landsberg erfuhren. Jedoch handelt es sich bei den Testfahrern des ADAC um ein spezielles und intern ausgebildetes Team, welches aus Ingenieuren in Vollzeit besteht. Autos testen und hierzu journalistische Texte verfassen steht hier an der Tagesordnung. 

Als letztes fragten wir bei Pirelli Deutschland in Hoechst nach. Dort erfuhren wir vom Personalmarketing und Recruiting, dass bei Pirelli Testfahrer beschäftigt sind, welche die Aufgabe haben, ihre eigenen Fahreindrücke beim Testen festzuhalten. Von diesen Mitarbeiter wird allerdings viel erwartet. Dementsprechend müssen die Testfahrer spezielle Qualifikationen erfüllen. Dauerläufe bzw. Langzeittests werden übrigens oftmals indoor und maschinell auf einer Anlage durchgeführt. Das Ergebnis unserer Nachfrage bei Pirelli lautet also ebenfalls, dass dort keine Nebenjobs als Testfahrer vergeben werden, sondern dass diese dort in Vollzeit angestellt sind.

 

Vorsicht bei Versprechen für Testfahrer auf Websites

Schon vor längerer Zeit warnte der ADAC vor zwei dubiosen Webseiten, über die angeblich nach Testfahrern für die deutsche Automobilindustrie gesucht wurde. Als Vergütung für ihren Arbeitsaufwand wurde den Bewerbern die Nutzung eines Fahrzeuges der gehobenen Klasse für einen Zeitraum von mehreren Jahren versprochen. Die Angebote hatten jedoch den Nachteil, dass die Bewerber zuerst fast 100 Euro dafür bezahlen sollten und ihre Anmeldedaten weitergeleitet wurden. Dabei wurde eine erfolgreiche Vermittlung nie garantiert. Ebenso wie der ADAC warnt auch die Verbraucherzentrale Hamburg explizit vor einigen Anbietern.

Dennoch: Domains sind schnell erstellt und auch schnell wieder offline. So waren beispielsweise die Adressen, vor denen der ADAC und die Verbraucherzentrale warnten, zum Zeitpunkt unserer Recherche nicht mehr online.

Bevor du also ein allzu verlockendes Angebot als Testfahrer annimmst, solltest du immer das Kleingedruckte lesen, ob du dort nicht die Verpflichtung zur Zahlung einer Gebühr eingehst oder deine Daten zur Weitergabe an Dritte freigegeben werden.

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